Rote Karte für den DFB

Doping, Spielabsprachen, illegale Wetten – Spieler wetteten im Ausland gegen sich selbst – , Schwarzgeld, ominöse Spielervermittler, Steuerhinterziehung und Korruption: wer denkt, all dies sei im Fußball vielleicht ein Problem der Neuzeit, wird eines anderen belehrt, wenn er dieses Buch aus dem Jahr 1994 liest. Rasante Vorbestellungen, die ersten beiden Auflagen schon vorab verkauft nach einem Vorabdruck im Focus, und dann wurde alles eingestellt. Viele tausende Bestellungen wurden nicht bedient, die Taschenbuchrechte, für mehr als 150 000 Euro verkauft, kamen nicht zustande. Verlag und DFB einigten sich, man hat das Buch eliminiert. Federführend dafür der damalige Pressesprecher und Ex-Präsident Niersbach.
Was war geschehen? Das, was immer geschieht, wenn der DFB in die Kritik gerät. Er einigt sich auf übergeordnetem Weg, und das bedeutet, er zahlt. Der damalige Pressesprecher und spätere DFB Vorsitzende war der Strippenzieher, heute wird gegen ihn ermittelt, aus den oben genannten Gründen. Und man wird gegen ihn und andere Anklage erheben, auch wegen Steuerhinterziehung und Bestechung.
Der DFB durfte sich damals „gemeinnützig“ nennen, obwohl lediglich 0,5% der ausgewiesenen „Bilanz“ gemeinnützig waren: der Jugendfußball. Mehrere hundert Millionen wurden erzielt durch den Verkauf der Übertragungsrechte.