Die russische Puppe

Hanno, der Bruder eines weltbekannten Physikers, lebt im Schatten seiner reichen Frau, seines despotischen Schwiegervaters – Inhaber einer Sektkellerei im Rheingau -, und der Wiesbadener Glitterwelt. Nirgends wird er ernst genommen, er läuft einer Bestätigung hinterher und scheint deshalb für die Versprechungen eines Ministeriums sehr empfänglich zu sein. Er merkt nicht, wie er geködert wird: Als Repräsentant des Deutschen Sekts soll er neue Absatzgebiete in den ehemaligen GUS-Staaten erschließen. Da man die Wichtigkeit des Auftrags verdeutlichen kann, ihm eine Menge Geld, einen (pseudo)diplomatischen Status und eine attraktive Übersetzerin anbietet, willigt er ein.
Kurz nach der ministeriellen Offerte hat Hanno Besuch aus der Schweiz. Peter Vollenweider, ein Hotelier aus Genf, ordert bei ihm fünfzigtausend Flaschen Sekt. Eine solche Menge ist ungewöhnlich! Noch ungewöhnlicher empfindet Hanno jedoch die Unterhaltung mit dem Schweizer.
Hanno vertritt den Deutschen Sekt auf einer Ausstellung in Moskau und benutzt anschließend die Gelegenheit, gemeinsam mit der Übersetzerin seinen Bruder Bertram in Kasan zu besuchen. Vera Heimbach, Hannos Übersetzerin, zeigt großes Interesse, kann heimlich wichtige Papiere fotografieren, Gespräche auf Band aufnehmen und weiterleiten. Als sie die zweite Lieferung weitergeben will, wird sie getötet. Erst als man auch Hanno verhaftet und verhört, erkennt er wichtige Zusammenhänge: Vera Heimbach ist Mitarbeiterin eines deutschen Ministeriums gewesen. Weil Russland diplomatische Verwicklungen vermeiden will, lässt man Hanno nach vier Wochen Untersuchungshaft wieder frei.
In der Bundesrepublik befragt man ihn ausführlich über die Vorfälle. Hanno glaubt herauszuhören, dass ein Amerikaner Vera Heimbachs Mörder ist. Er soll die Deutschen hintergangen und die wichtigen Unterlagen an sich genommen haben, die jedoch seitdem verschwunden sind. Leicht kann Hanno sich ausrechnen, in wessen Auftrag er gehandelt hat.
Hanno Wessing erhält wieder überraschend Besuch vom Genfer Hotelier Peter Vollenweider. Der neue Sektauftrag in gleicher Größenordnung wie der erste sei nicht als Lohn oder als Belohnung zu verstehen, erst recht nicht als Bestechung. Er wolle lediglich die begonnene Geschäftsbeziehung stabilisieren, erklärt er.
Und plötzlich erkennt Hanno, der bisher unwichtige Mitläufer der Wiesbadener Glitterwelt, die wahren Hintergründe und findet an der neuen Offerte des vermeintlichen Schweizers gefallen, sich in besonderer Art den Amerikanern wegen seines Bruders Bertram anzudienen. Denn allein Hanno kennt die Zusammenhänge. Und er weiß, nicht alles, was Vera in Russland gesammelt hat, ist bisher aufgetaucht.